Manchmal taucht die Frage auf, was denn der Unterschied sei zwischen Beratung/Counseling und Therapie.

Bei einer Beratung handelt es sich in der Regel um das persönliche Gespräch mit dem Ziel, Ratsuchende bei der Lösung eines bestimmten Problems professionell zu unterstützen. Dies kann unter Umständen in einem einmaligen Gespräch erfolgen, benötigt aber in der Regel einen Beratungsprozess von mehreren Sitzungen, um das zuvor miteinander definierte Ziel zu erreichen. Dabei kann es sich um die Bewältigung einer akuten Krise, um Probleme im zwischenmenschlichen Bereich oder um andere Schwierigkeiten handeln.

Wer etwa einen besseren Umgang mit meist konkreten Konflikten oder Lebensthemen erlernen möchte, kann durch die psychologische Beratung beispielsweise lernen, sich besser abzugrenzen, sich zu behaupten oder Hemmungen zu überwinden. Hierfür werden häufig Interventionstechniken aus therapeutischen Schulen wie Verhaltenstherapie oder Systemischer Therapie angewendet, auch wenn der Klient nicht psychotherapeutisch behandelt wird.

Eine Abgrenzung zur Psychotherapie ist dabei nicht immer eindeutig möglich, weder hinsichtlich der Themen, die bearbeitet werden, noch der Methoden, die der Berater einsetzt.

Was ist der entscheidende Unterschied zwischen Beratung und Psychotherapie?

Im Unterschied zu einer Psychotherapie dürfen bei Beratungsangeboten jedoch keine psychischen Störungen mit „Krankheitswert“ behandelt werden, es dürfen nicht einmal Diagnosen (im Sinne der Feststellung einer Erkrankung) gestellt werden.

Aus diesem Grund werden die Kosten für eine Beratung auch nicht von den Krankenkassen übernommen. Je nachdem in welchem Lebensbereich man sich beraten lässt, lassen sich die Kosten dafür aber unter Umständen steuerlich geltend machen. In manchen Fällen übernehmen Behörden, zum Beispiel die Arbeitsagentur, die Beratungskosten für psychosoziale Beratung.

Therapie bezeichnet in der Regel eine Heilbehandlung. Sie darf nur von entsprechend qualifizierten Personen durchgeführt werden. Das sind für den Bereich der seelischen Erkrankungen Fachärzt*innen, approbierte Psychotherapeut*innen und Heilpraktiker.

Und wie ist das mit Paartherapie?

Eine Beziehungskrise ist keine Krankheit

Die Bezeichnungen Paarberatung, Paartherapie und Eheberatung werden nahezu synonym verwendet.

Das ist auch der zentrale Grund weshalb, weder einer Paarberatung noch eine Paartherapie von Krankenkassen übernommen werden. Natürlich können aus einer Partnerschaft behandlungsbedürftige Störungen, wie Depressionen, Angsterkrankungen oder psychosomatische Beschwerden entstehen, aber eine Krankheit an sich liegt nicht vor. Daraus folgt, dass weder eine Diagnose, noch eine therapeutische Behandlung erfolgen muss, weshalb dies nicht mit einer herkömmlichen Psychotherapie verglichen werden kann.

Ein weiterer wichtiger Unterscheidungspunkt liegt auch in der Tiefe von einer Paarberatung und einer Therapie. In einer Paarberatung oder auch Beziehungsberatung und Eheberatung liegt die Aufmerksamkeit meist mehr auf einen bestimmter vorher eingrenzten und klar definierten Themenbereich. Es geht daraum Sie optimal in einem Lebensbereich zu unterstützen und Ihnen Wege aus der Krise zu zeigen oder Sie dabei zu begleiten wieder zu einander zu finden. Die Paartherapie hingegen geht mehr auf die grundlegenden Aspekte der Ehe- und Beziehungsgestaltung vor dem Hintergrund der eigenen Persönlichkeit ein. Hier wird vor allem geschaut, wo es notwendig ist, in die Vergangenheit und Kindheit zu reisen, um Erkenntnisse aus der Herkunftsfamilie für eine lösungsorientierte Gestaltung der Zukunft zu finden.

Weder eine Paarberatung noch eine Therapie können ohne die aktive Mitgestaltung der Klienten erfolgreich sein. Die Vorstellung, dass sich Lösungssuchende von einem fachlich versierten Paarberater oder Paartherapeuten Ratschläge und Lösungsvorschläge unterbreiten lässt und diese ein Patentrezept für eine glückliche Partnerschaft sind, ist unrealistisch.

Der Begriff Eheberatung lässt vermuten, dass nur verheiratete Paare Hilfe erhalten. Das ist natürlich nicht mehr zeitgemäß, denn es gibt genügend unverheiratete Paare, die ebenso in tiefen Krisen feststecken, wie verheiratete. Der Begriff Paarberatung ist daher neutraler und ersetzt zunehmend den Begriff Eheberatung.